Hallo zusammen,


am letzten Dienstag den 26.03.2024 habe ich meinen geliebten Jalu (Putzibär, Püschelchen, Bubbi, Schatz, Schnuffelchen, ganz kurz Putzi oder auch ganz richtig Jalu) über die Regenbogenbrücke geschickt.

Man sagt es sei der letzte Liebesbeweis, dennoch fühlt es sich an wie Mord.


Mein lieber Jalu:

Mein liebster Schatz es tut mir so unendlich leid, dass ich Dir nicht mehr helfen konnte.

Hättest Du nicht mehr auf meine Ansprache reagiert, und wäre ich mir sicher gewesen, dass Du nicht mehr willst, dann wäre es mir wohl nicht so schwer gefallen. Doch für ein Wildwürstel hattest Du noch alles gegeben und versucht zu laufen bis Du wieder hinten mit den Füßen nach hinten runter gebrochen bist.

Doch so habe ich Angst, dass Du das Gefühl haben könntest, dass ich Dich einfach fortgeschickt habe, obwohl Du noch bleiben wolltest.

Wir waren seitdem Du mit 9 Wochen bei mir eingezogen bist keine einzige Nacht getrennt, selbst auf Dienstreisen habe ich Dich mitgenommen.
Ich habe Dich nie allein gelassen und ich hoffe so sehr, dass Du diesen letzten Schritt nicht als fortschicken empfunden hast, ich habe mir so gewünscht Dich noch viele Jahre begleiten zu dürfen.

Seit vor vielen Jahren die ersten Cauda Equina Symptome auftraten, konnten wir uns mit Hausmitteln, Physio, Chiropraktik, TCM und Schuhe für Deine Hinterpfötchen, damit Du Dir nicht die Ballen blutig läufst, gut über Wasser halten und Du konntest täglich 2 Stunden Gassi gehen und auch sonst so machen was Du wolltest. Frauchen machte in dieser Zeit umfangreiche Erfahrungen wie man die ständig durchgeschliffenen Sohlen der Schuhe Deiner Hinterpfötchen am besten reparieren kann. Aber da Du alles machen konntest was Du wolltest, war alles gut.
Doch ich wusste das Cauda Equina bedeutet, das es keine Heilung gibt, und dass es mit der Zeit immer schlimmer wird. Dazu kamen natürlich noch die altersbedingten vielen Spondylosen und Arthrosen, naja Dein Frauchen ist ja auch kein D-Zug mehr, so ist es halt, man kann problemlos die Dinge auch einfach einen Gang langsamer machen.

Über Silvester hattest Du den ersten schlimmen Zusammenbruch Du konntest nicht aufstehen oder laufen. Aber mit Hilfe am Brust- und Hinterhandgeschirr konntest Du Aufstehen und einige Schritte laufen und Deine Pfötchen hinten hatten sich auch richtig aufgesetzt und nicht überkötet. Mit täglicher Mittelfrequenztherapie konnte ich auch sehen, dass von Tag zu Tag kleine Verbesserungen dazu kamen. Du konntest dann wieder bis vor Deinem jetzigen zweiten Zusammenbruch selbständig aufstehen und auch kleine Gassi Runden gehen.

Aber diesmal beim zweiten Zusammenbruch, schlugen keine Naturmittel oder Therapien an und zudem kam das Problem dazu, dass Du die Hinterpfötchen immer überkötet aufgestellt hast. Es wurde leider über eine Woche überhaupt nicht besser und Dein Blick beim ziehen am Brust- und Hinterhandgeschirr und Spezialschuhen mit Gummis die die Pfötchen am überköten hinderten wurde immer öfter unglücklicher.

Ich habe die letzten Nächte bei Dir auf dem Boden geschlafen um mitzubekommen, wenn Du hoch willst um was zu trinken, oder auf die Hundetoilette zu müssen, oder das Körbchen oder die Position zu wechseln. Doch es wurde von Nacht zu Nacht schlimmer, dass Du keine Position mehr gefunden hast in der Du schlafen konntest. Ich habe Dir ein Kissen gebracht und Decken untergelegt, mal war es kurz gut, aber dann war es auch wieder nicht recht und Du hast wieder versucht hochzukommen was nicht gingt. Und wenn ich Dir dann die Spezialschuhe angezogen habe, dass Du nicht überkötest und überhaupt stehen kannst, und ich Dich auf die Beine gestellt habe, standst Du meistens auch nur unglücklich da, bis Du hinten wieder zusammengebrochen bist. Immer seltener hast Du das Aufstellen dazu genutzt zu Trinken oder das Körbchen zu wechseln und danach endlich erholsam schlafen zu können.

Ich konnte es nicht mehr ertragen, in Deine unglücklichen Augen zu blicken, wenn ich Dich mal wieder am Brust- und Hinterhandgeschirr hochgezogen hatte um Dich zur Hundetoilette zu bringen.

Zudem das Problem, dass Du keinen erholsamem Schlaf mehr gefunden hast, weil Du selber keine eigene Liegeposition einnehmen konntest, haben mich dazu gebracht, die Hoffnung aufzugeben und einen Termin in der Tierklinik zu machen. Ein Hausbesuch wäre erst nach Ostern möglich gewesen, doch das hätte ich nicht geschafft noch länger in Deine immer öfter unglücklichen Augen zu blicken.

Am Dienstag um 13:00 Uhr hatten wir dann den Termin in der Klinik. Weil das Wetter gut war mussten wir nicht in die Klinik sondern konnten hinter dem Klinikgebäude auf Deiner Reisematte Dir den Zugang legen über den Du zuerst eine normale Narkose bekommen hast, sodass Du eingeschlafen bist und keine Reflexe mehr hattest, und danach dann eine überdosierte Narkose nachgegeben wurde, die Dich hoffentlich gut über die Regenbogenbrücke gebracht hat.

Ich wünsche mir so sehr, dass es Dir da oben gut geht, Du glücklich bist und wieder toben, rennen, spielen, schwimmen und all das machen kannst was Du einfach willst.
Wenn ich sicher wüsste, dass Du nun wieder glücklich bist, dann wäre das ein riesiger Trost für mich, auch wenn ich Dich natürlich lieber bei mir behalten hätte.
Wie Du von da oben vielleicht sehen konntest, haben wir Deinen hier gelassenen Körper im Garten beerdigt, in dem Beet wo die Oma Dich immer mit Gittern ausgesperrt hatte, und Du Dir doch wieder einen Weg rein gesucht hattest, nun hast Du gewonnen, ich hoffe es ist in Deinem Sinne.

Danke dass ich Dein Frauchen sein durfte. Du hast alles für mich gemacht, Du hast mir bei allem geholfen, für mich aufgeräumt, mir Werkzeug angereicht oder mich einfach Durch Deine Anwesenheit unterstützt.
Du hast viel mehr für mich getan als ich hätte für Dich je tun können.

Danke dass Du Dein irdisches Leben mit mir geteilt hast.

Mein Schatz ich liebe Dich, und ich kann nur hoffen, dass Du nun da oben glücklich bist.
Denn dass Du glücklich bist, war immer mein Wunsch und ich habe versucht alles dafür zu tun.
Ich hoffe Du kannst mir verzeihen, dass ich es nicht mehr ertragen konnte ohne Hoffnung auf Verbesserung in Deine immer öfter traurigen Augen zu schauen.


Ach mein Schatz, was soll ich nun noch sagen, außer dem was ich schon immer gesagt habe:
Dein Dich liebendes Frauchen
Tanja